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… so weiter machen.

Das waren Frederike P’s Worte als Sie das erste Mal zu mir kam.

Da saß eine Frau vor mir, offensichtlich erschöpft und am Rande ihrer Kräfte, die eines genau wusste: „So nicht mehr! Ich will nicht mehr … so weiter machen“ Wie es allerdings weitergehen sollte, war ihr dagegen noch gar nicht klar.

Was war geschehen?

Frederike ist verheiratet, hat 2 Kinder und arbeitet halbtags in einem ortsansässigen Unternehmen in der Buchhaltung. Morgens war immer die stressigste Zeit, sagte sie damals. Bis alle aus dem Haus sind: „Den Kindern fällt plötzlich ein, dass sie noch Material für ein Schulprojekt brauchen; mein Mann stellt das ganze Haus auf den Kopf, weil er die Lieblingskrawatte nicht finden kann.“ „Und wenn alle aus dem Haus sind, muss ich mich selbst beeilen, damit ich nicht zu spät zur Arbeit komme. Und wenn ich das alles nicht in die Hand nehme, klappt gar nichts!“

Und im Büro ging es nahtlos weiter. „Ich habe extra Ablagekörbe aufgestellt, damit die Eingangsrechnungen gleich entsprechend sortiert werden. Aber wo werden sie hingelegt? Einfach auf meinen Schreibtisch. Wenn ich morgens komme, muß ich erst mal Ordnung machen. Da ist der Tag für mich schon gelaufen.

Und so ging die Zeit dahin, bis zu dem Tage an dem Frederike der Kragen platzte.

Das ging schon beim gemeinsamen Frühstück los. Der übliche Trubel, dann ergab ein Wort das andere und plötzlich kam Frederikes ganze Wut hoch. Darüber dass sie allen hinterher rennen müsse, sie immer das letzte Glied in der Kette sein und alles an ihr hängen bliebe. Sie fuhr zu ihrer Arbeit. Dort angekommen wurde sie schon von Kollegen „begrüßt“, die ihre Unterlagen durchwühlten, weil sie irgendeine Rechnung suchten. Ihr Arbeitsplatz sah aus wie ein Schlachtfeld. Normalerweise hätte sie das mit einem Kommentar abgetan. Aber das war an diesem Tag zu viel. Eine halbe Stunde später war sie wieder zu Hause und griff zum Telefon und rief mich an um einen Coaching Termin auszumachen.

Wir vereinbarten noch einen Termin für den gleichen Tag. Es dauerte eine Weile bis Frederike sich beruhigt hatte, sie erzählte mir dann ihre ganze Geschichte.

„Ich komme mir vor wie ein Fussabtreter!“ beschrieb sie ihre Situation. „Ich will nicht mehr so weiter machen!“ Klare Worte.

„Wie soll es denn weiter gehen?“ fragte ich sie. „Ich weiss nicht, aber irgendwie fehlt mir Respekt und Wertschätzung.“ So langsam kamen wir der Sache näher. „Von wem erwartest Du dass denn?“ war meine Frage. „Na, von allen, das ist doch offensichtlich. Aber es schert niemanden“. „Und erwartest Du das auch von Dir?“ fragte ich sie. „Natürlich!“ kam es umgehend. „Wenn Du Dich respektierst, respektierst Du auch Deine Bedürfnisse und setzt Dich dafür ein?“ Da wurde es auf einmal still und Frederike begann zu überlegen. Die Wut und Aufregung löste sich auf und wich einem Perspektivenwechsel. Langsam erkannte sie, dass sie sich über ihre Bedürfnisse überhaupt nicht klar war und dass sie erst einmal um sich selbst kümmern musste.

Wir arbeiteten 4 Sitzungen zusammen und Frederike begann nicht nur ihre Bedürfnisse zu identifizieren, sondern auch diese klar zu kommunizieren.

Ihre Situation hat sich erheblich verbessert. Ich bin mit ihr heute noch in Kontakt und sie versichert mir, dass ihr Leben sich sehr geändert habe. Aber zum Positiven!

Mut für den ersten Schritt und der muß noch nicht mal besonders groß sein. Da reicht manchmal schon der Griff zum Telefon …

Ein erholsames Wochenende,

herzliche Grüße

Jens Stührck

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